Reden kann man lernen. Wenn wir Menschen auf die Welt kommen, ist uns als erstes das Schreien gegeben. Mit der Zeit lernen wir mit unterschiedlichen Lauten unterschiedliche Bedürfnisse zu kommunizieren. Irgendwann können wir das erste Wort sprechen und so entwickelt sich unsere Kommunikationsfähigkeit immer weiter.

 

Auch unsere Fähigkeit mit anderen Menschen zu kommunizieren trainieren wir ein Leben lang. Es gibt Menschen, die können besser reden und andere sind vermeintlich nicht so kommunikativ. Früher glaubte man diese Fähigkeit sei den redseligen Menschen in die Wiege gelegt. So ein Quatsch! Das ist nur eine Ausrede! So wie sich sportliche Leistung durch Training erhöht, so verbessert sich auch die Kommunikation. Vielleicht kennen Sie noch die Hitparade mit Dieter Thomas Heck, in jungen Jahren wurde er wegen seinem Sprachfehler gehänselt und beschloss durch sein Training einer der schnellsten Sprecher zu werden. Wer kennt nicht noch seine Geschwindigkeit beim Abspann der Sendung. Ich möchte Ihnen anhand von kleinen Schritten zeigen, wie sie Ihre Kommunikationsfähigkeit und Empathie ausbauen können. Wie im Sport auch, teilt man den Bewegungsablauf (hier Begegnungsablauf) in Schritte auf und übt sie separat. Eine Bitte im Vorfeld, beginnen Sie nicht mit der größten Herausforderung, denn auch ein ambitionierter Tennisspieler der einen neuen Bewegungsablauf einstudiert hat, wird sich nicht gleich mit einem der besten Tennisspieler messen wollen.

 

1. Die richtige Stimmung

Wenn Sie nicht gut drauf sind, führen Sie keine Kundengespräche. Das heißt nicht, dass Sie auf bessere Zeiten oder ein anderes Jahr warten müssen, sondern, dass Sie sich selbst in eine gute Stimmung bringen können. Und zwar immer, wenn es drauf ankommt, also abruf- und wiederholbar. Sie können sich auf andere Gedanken bringen, in dem Sie sich aus dem Arbeitsalltag ausklinken. Wenn Sie vielleicht einen Kaffee in fremder Umgebung zu sich nehmen. Dazu suchen Sie sich einen schönen Moment aus Ihrem Leben aus und versuchen sich an die Einzelheiten zu erinnern. Als Beispiel die Geburt eines Kindes, eine erfolgreiche Prüfung oder sportliches Erfolgserlebnis. Versuchen Sie sich in dieses vergangene Ereignis intensiv hineinzuversetzen. Genießen Sie die Emotionen, die Sie dadurch hervorrufen. Positive Emotionen sorgen für ein gutes Gefühl. Auch eignet sich eine Fachzeitschrift aus deiner Hobbywelt, um Ihr Unterbewusstsein abzulenken. So sorgen Sie für eine positive Grundstimmung.

 

2. Die optimale Gesprächsdauer

In etlichen psychologischen Untersuchungen wird immer wieder nachgewiesen, dass die Gesprächsdauer der einzelnen Partner im Nachhinein ein wichtiger Parameter für das positive Gesprächsempfinden ist. Solange es kein Frontalvortrag oder eine sachliche, technische Anleitung ist, sorgen Sie dafür, dass Sie weniger als die Hälfte der Sprechzeit beanspruchen. Merken Sie sich, alles unter 40% ist der richtige Weg. Ihre Übung ist hier zu lernen Fragen zu stellen. Achten Sie auf Menschen, die gute Fragen stellen. Prägen sie sich ein oder schreiben Sie die Fragen auf. Wenn Sie sie in Ihrem Repertoire angelegt haben, fallen sie Ihnen auch zum richtigen Zeitpunkt wieder ein. Eine Frage zu stellen, die nicht mit ja oder nein zu beantworten ist, hat zur Folge, dass Ihr Gegenüber automatisch mehr Gesprächszeit als Sie benutzt, er wird Sie im Nachhinein als angenehmen Gesprächspartner in Erinnerung behalten.

 

3. Reflektieren Sie!

Es ist wesentlich wichtiger hin-zu-hören als zu-zu-hören. Wir haben die Angewohnheit bei Unterhaltungen die Informationen auf uns wirken zu lassen und diese unbewusst in unserem Kopf als Bilder abzulegen. Dadurch werden wir beim Zuhören vom Bilder konstruieren abgelenkt und können zwischendurch den Ausführungen unseres Gegenübers nicht voll folgen. Die Lösung hier ist es, in gewissen Abständen das Gehörte zu reflektieren. Folgende Einleitungen sind angenehm. „Darf ich es noch mal mit meinen Worten zusammenfassen“ oder „Habe ich das richtig verstanden, dass …?“ hiermit geben Sie Feedback und bauen Vertrauen auf.

 

4. Das Prinzip der Gleichheit

Sie können sich sicher sein, dass das was Sie von Ihrem Gegenüber denken, er auch von Ihnen denkt. Die ganze Welt ist eine Einheit und funktioniert nach dem Prinzip Gleichheit. Wenn Sie also sprichwörtlich die Faust in der Tasche geballt haben, wird Ihr Gegenüber dasselbe Gefühl spüren. Strahlen Sie aber Vertrauen und Freundschaft bzw. Zuneigung aus, wird Ihr gegenüber dieselben Gefühle für Sie hegen. Ein guter Leitsatz für Sie ist folgender: „Ich gebe jedem Menschen jeden Tag die Chance mein bester Freund zu werden.“ Dieser kleine Satz als Leitspruch ist bitte so zu positionieren, das Sie ihn häufig sehen (Im Kfz, an der Wohnungstür, im Büro) Sie programmieren sich so, dass Sie ohne Voreingenommenheit oder Vorurteile in ein Gespräch gehen. Zugleich gilt der Vorsatz einen Menschen größer zu sehen als er ist, dadurch will und wird er Ihrer Vorgabe willig folgen. Er spürt was Sie denken, auch wenn Sie es nicht merken oder Sie es ihm nicht ansehen.

 

5. Körpersprache

Ihre Körpersprache ist häufig wichtiger als die Information über die Sprache. Sie kennen vielleicht hierzu folgende Aussagen: „Wie Du gehst, so geht es Dir!“ und „Wie Du stehst, so steht´s um Dich!“ Sorgen Sie also dafür, dass Sie sich mit einem guten Gefühl Ihrem Gegenüber stellen, dann wird auch Ihre Körperhaltung das selbige senden. Ihre Körperhaltung hat auch Auswirkung auf Ihre Stimmung. Als Test versuchen Sie sich mal auf die Zehen zu stellen, den Rücken zu strecken, die Arme waagrecht zur Seite zu strecken, die Handflächen nach oben zu drehen und mit Augen und Kopf nach oben zu schauen. In dieser Position jetzt folgenden Satz mit leiser, tiefer, deprimierter Stimme zu sagen: „Das Leben ist so grausam“ oder „Mir geht´s ja so schlecht.“ Oder versuchen Sie mal im Stand einen Katzenbuckel zu machen, die Schultern nach vorne zusammenziehen, den Kopf nach vorne hängen lassen, das Kinn auf die Brust legen und leicht in die Knie gehen, Zehen zusammen und Versen auseinander stellen, und jetzt mit lauter hoher Stimme zu trällern: „Mir geht es ausgezeichnet gut“ oder „Heute ist ein toller Tag für mich.“ Du wirst merken, weder das eine noch das andere geht Ihnen gut von den Lippen. Ihre Körperhaltung sorgt für Ihre positive Ausstrahlung. „Wie Du kommst gegangen, so wirst Du empfangen!“

 

6. Haltung des Gegenübers

Achten Sie im Gespräch selbst auf die Körperhaltung Ihres Gesprächspartners und versuchen Sie auch Ihre Haltung ähnlich oder gleich einzunehmen. Das signalisiert im Unterbewusstsein: Wir sind auf gleicher Wellenlänge. Konträre Haltung wirkt auf Ihren Partner wie Ablehnung. Nachdem Sie jetzt wissen, dass die Körperhaltung für die Stimmung und das Wohlfühlen zuständig ist, sowie die das Gesetz der Gleichheit, haben Sie hier die Chance das Wohlbefinden Ihres Gegenübers zu ändern. Nachdem Sie im Gleichklang Ihrer Körperhaltung verweilen, starten Sie als erster und verändern Sie Haltung in eine positivere. Sie werden nach kurzer Zeit sehen: Ihr Partner wird die gleiche gute Haltung einnehmen. Sie verändern seine Stimmung und seine Wahrnehmung zum Positiven.   


7.Brücken bauen

Für Ihren Gesprächspartner ist es sehr angenehm, wenn Sie sich um seine Belange, Wünsche und Sorgen kümmern und nicht um Deine. Stellen Sie sich zwei Inseln vor: Die eine heißt „Ich“ und die andere „Du“. Beobachten Sie die Unterhaltung und verfolgen Sie wie oft Sie sich kommunikativ auf welcher Insel aufhalten. Ich wünsche Ihnen, dass Sie es schaffen, sich während der Unterhaltung maximal ein Drittel der Zeit auf der Insel „Ich“ aufzuhalten. Noch besser ist es, wenn Sie eine Brücke bauen und so schnell von einer zur anderen Insel zu gelangen. Das bedeutet, Sie haben etwas von Ihnen und Ihrem Umfeld gesprochen und nutzen jetzt als Brücke folgende Sätze: „Kennen Sie das auch? Wie sind Ihre Erfahrungen damit? Haben Sie das auch schon erlebt? Was sagen Sie dazu? Ist das so ähnlich wie Sie es erlebt haben? Wie hätten Sie sich (an meiner Stelle) verhalten?“ Das sind sprichwörtlich Brückensätze, um auf die für Sie so wichtige Insel zu kommen. Ihr Gegenüber wird es Ihnen lange danken und Sie bleiben positiv in Erinnerung. Mein Wunsch für Sie: Werden Sie Meister im Brücken bauen und genießen Sie das Inselhopping….


 

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